SCHANDMAUL
Auf
den
ersten
Blick
haben
Schandmaul
ein
Luxusproblem:
Die
Erwartungshaltung
gegenüber
ihrem
neuen
Studioalbum
ARTUS
ist
hoch.
Für
dessen
Vorläufer
TRAUMTÄNZER
(2011)
und
UNENDLICH
(2014)
gab
es
jeweils
bereits
Gold,
während
der
direkte
Vorgänger
LEUCHTFEUER
(2016)
sich
ebenfalls
auf
dem
besten
Weg
zum
Edelmetall
befindet
und
erstmals
in
der
Bandgeschichte
auf
den
ersten
Platz
der
deutschen
Alben-Charts
kletterte.
Doch
bei
genauerer
Betrachtung
gehen
die
Folklore-Rocker
aus
München
auf
ARTUS
derart
unbeschwert
zur
Sache,
als
ob
keinerlei
Druck
auf
ihren
Schultern
gelastet
hätte.
Bereits
die
Eröffnung
mit
„Meisterdieb“
erweist
sich
als
kluger
Schachzug.
Schlagzeug
und
Sackpfeife
simulieren
im
Intro
erfolgreich
einen
Elektro-Loop
und
gehen
dann
in
eine
von
rhythmischen
Gitarren
unterstützte
Melodielinie
über.
Schandmaul
spielen
in
diesem
Song
all
ihren
Stärken
gekonnt
aus
und
der
Text
erweist
sich
als
spannende
Vignette
mit
dem
eponymen
Protagonisten
als
Erzähler.
Sänger
Thomas
Lindner
hat
sich
längst
zu
einem
grandiosen
Geschichtenerzähler
entwickelt,
der
es
scheinbar
mühelos
schafft,
Weltliteratur
wie
Herman
Melvilles
„Moby
Dick“
in
dem
finalen
Stück
„Der
Weiße
Wal“
in
wenigen
Minuten
in
seiner
Essenz
zu
erfassen.
Doch
auch
musikalisch
stiehlt
der
„Meisterdieb“
die
Herzen,
indem
der
Mid-Tempo-Rocker
mit
einer
bestechenden
Drehleiermelodie
aufwartet.
Ebenso
wie
bei
der
folgenden
Gute-Laune-Nummer,
bei
der
die
studierte
Musikerin
Birgit
Muggenthaler-
Schmack
einmal
mehr
mit
ihren
Künsten
brilliert,
fällt
auf,
wie
sich
die
alten
Instrumente
dem
Song
unterordnen,
statt
als
Selbstzweck
zu
hausieren.
An
diesem
Klangbild
wurde
gefeilt.
Dabei
ist
der
grandiose
Sound
sowohl
jahrelanger
Erfahrung
als
auch
der
Produktion
von
Fabio
Trentini
geschuldet.
„Wir
haben
für
‚Artus‘
erstmals
mit
dem
Produzenten
und
Musiker
Fabio
Trentini
(u.a.
Guano
Apes,
Donots,
H-Blockx)
zusammengearbeitet,
der
uns
mit
seiner
langjährigen
Erfahrung
gehörig
frischen
Wind
in
die
Segel
blies“,
sagt
Thomas
Lindner.
„Mit
ihm
gemeinsam
entwickelten
wir
eine
für
uns
neue
Arbeitsweise,
indem
wir
Teams
von
Spezialisten
bildeten,
welche
die
einzelnen
Produktions-
und
Aufnahmephasen
mit
ihrem
‚Know-how‘
begleiteten.
Den
Mix
haben
wir
diesmal
in
die
kompetenten
Hände
von
Ronald
Prent
(u.a.
Rammstein,
Depeche
Mode,
Iron
Maiden)
gelegt,
das
Mastering
übernahm
die
dreifache
Grammy
Gewinnerin
Darcy
Proper
(u.a.
R.E.M.,
Johnny
Cash,
Toto).“
Eine
weitere
musikalische
Facette
offenbart
Birgit
Muggenthaler-Schmack,
die
mit
einer
spöttischen
Flöte
auch
der
ebenso
augenzwinkernden
wie
letztlich
nachdenklichen
Polka
„Der
Totengräber“
ihren
genialen
Stempel
aufdrückt.
Spätestens
die
Seemannsballade
„Der
Kapitän“,
dessen
emotionales
Finale
mit
Soloeinsätzen
von
Sackpfeife
und
Violine
geformt
wird,
verdeutlicht,
über
welche
enorme
stilistische
Bandbreite
Schandmaul
mittlerweile
verfügen.
„Musikalisch
bekommt
der
Zuhörer
grundsätzlich
das,
was
er
von
uns
erwartet,
nämlich
‚Schandmaul‘,
betont
Thomas.
„Das
heißt:
handgemachten
Rock,
der
mit
folkigen
und
mittelalterlichen
Klangfarben
unterschiedlichster
Couleur
versehen
ist.
Es
gibt
Dudelsäcke,
allerlei
Flöten,
Drehleier
und
Geigen
und
vieles
mehr
zu
hören.
Des
Weiteren
bereitet
es
uns
allerdings
auch
eine
diebische
Freude,
unseren
Horizont
in
Sachen
Instrumentierung
stetig
zu
erweitern.
So
lassen
sich
auch
neue
Saiten-,
Blas-,
Tasten-
und
Schlaginstrumente
wie
Cister,
Laute,
Oboe,
Spinett
und
viele
andere
mehr
auf
unserem
neuen
Album
entdecken.
Unser
Klanguniversum
expandiert.“
Nach
ersten
Kneipenkonzerten
nahm
die
Truppe
ihr
erstes
Album
WAHRE
HELDEN
(1999),
welches
ebenso
wie
der
Nachfolger
VON
SPITZBUBEN
UND
ANDEREN
HALUNKEN
(2000)
zunächst
im
Eigenvertrieb
erschien.
Die
schnell
wachsende
Popularität
der
Bajuwaren
mit
Bremer
Sänger
sorgte
bald
dafür,
dass
sowohl
Booking
Agenturen
als
auch
Plattenfirmen
auf
Schandmaul
aufmerksam
wurden,
zumal
die
Gruppe
im
Jahr
2000
obendrein
den
deutsche
Folkförderpreis
erhalten
hatte.
Mit
ihrem
professionell
veröffentlichten
Drittwerk
NARRENKÖNIG
stießen
Schandmaul
sogleich
auf
Platz
70
der
deutschen
Alben-Charts
vor.
Mit
jedem
folgenden
Album
erreichten
die
Münchner
seitdem
eine
höhere
Platzierung:
WIE
PECH
&
SCHWEFEL
(2013)
landete
auf
Platz
13,
MIT
LEIB
UND
SEELE
(2006)
knackte
bereits
die
Top
10
(10)
und
ANDERSWELT
(2008)
setzte
den
Aufwärtstrend
auf
der
Nummer
8
fort.
Ähnliche
Erfolge
waren
den
drei
Live-Alben
vergönnt.
Mit
ARTUS
demonstrieren
Schandmaul
einmal
mehr
ihr
über
die
vielen
Jahre
organisch
gewachsenes
Können.
Dabei
hilft
vermutlich
auch
der
ungewöhnliche
Umstand,
dass
der
Kern
der
Band
noch
immer
aus
seinen
Gründungsmusikern
besteht,
zu
denen
Sänger
Thomas
Lindner,
Birgit
Muggenthaler-Schmack
als
Spezialistin
für
alte
Blasinstrumente,
Saitenmann
Martin
Christoph
„Ducky“
Duckstein
und
Stefan
Brunner
am
Schlagzeug
zählen.
Doch
selbst
„Neuzugang“
Matthias
„Hiasl“
Richter
am
Bass
ist
schon
seit
dem
Jahr
2002
mit
von
der
Partie.
Einzig
Violinistin
Saskia
Forkert
trat
erst
im
Jahr
2018
die
Nachfolge
von
Gründungsmitglied
Anna
Katharina
Kränzlein
an,
nachdem
die
Band
sich
ein
Jahr
lang
mit
befreundeten
Gastmusikern
wie
Ally
Storch
(Subway
to
Sally),
die
große
Teile
der
Geigenarbeit
auf
ARTUS
übernahm,
behalf.
Letztlich
bildet
jeder
Song
auf
ARTUS
eine
engmaschige
Einheit
aus
Musik
und
Wort,
wobei
dieser
musikalische
Bilderteppich
aus
vielerlei
Klangfarben
zu
einem
makellosen
Gesamtbild
verwoben
ist.
Dabei
darf
natürlich
ein
traditionelles
Epos
nicht
fehlen,
wie
beispielsweise
die
wiederholte
Rückkehr
zum
Lied
der
Nibelungen
und
dem
Drachentöter
Siegfried
auf
vorherigen
Alben.
Ihrem
Helden,
dem
Britenheroen
ARTUS,
widmen
Schandmaul
drei
Songs
ihres
neuen
Werks:
„Die
Tafelrunde“,
„Der
Gral“
und
„Die
Insel
-
Ynys
Yr
Afallon“.
Es
braucht
keineswegs
Merlins
prophetischer
Gabe,
um
vorherzusehen,
dass
mit
diesem
epischen
Meisterwerk
ein
neuer
Fan-Favorit
für
die
kommenden
Live-Auftritte
an
die
Pforten
von
„Camelot“
und
anderen
Konzerthallen
klopft.
„Die
Artus-Sage,
ist
eine
DER
großen
europäischen
Geschichten!“,
erläutert
Thomas
Lindner
die
Themenwahl.
„Die
zahlreichen
Legenden,
die
sich
um
den
großen
König
der
Briten,
die
Tafelrunde,
den
Gral
und
die
geheimnisvolle
Insel
Avalon
sowie
die
Figuren
Merlin
und
Morgana,
Lancelot
und
Parzival
ranken,
sind
ebenso
allgegenwärtig,
wie
geheimnisumwoben.
Eine
Vertonung
war
nahezu
ein
‚Muss‘
für
uns!
Aber
nicht
ausschließlich.
Wie
immer
bleiben
wir
unserem
Ruf
als
Geschichten-
und
Märchenerzähler
treu.
Auf
unserem
neuen
Album
finden
sich
ebenso
Geschichten
aus
dem
‚hier
und
jetzt‘,
gehüllt
in
Gewänder
vergangener
Zeiten,
große
Erzählungen
altehrwürdiger
Künstler
oder
einfach
unserer
Phantasie
entsprungen.“
Auch
grafisch
greifen
Schandmaul
diesmal
auf
eigene
Stärken
zurück.
So
entstammt
das
Cover
von
ARTUS
den
zeichnerischen
Künsten
von
Sänger
Thomas
Lindner
persönlich.
(Text:
Gunnar
Sauermann)